Kläranlage Suhl


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Allgemeines

Die Kläranlage Suhl wurde in den Jahren 1999 bis 2003 modernisiert und die Kapazität auf 80.000 Einwohnerwerte erhöht. Die Anlage beinhaltet eine mechanische und biologische Reinigungsstufe. Neu in Betrieb gegangen ist im Jahr 2011 die Filtrationsanlage zur Phosphateliminierung. Das während der Schlammfaulung entstehende Klärgas wird in einer modernen Mikrogasturbine zur Stromerzeugung und Heizung genutzt.

Neuster Stand der Technik kombiniert mit einem integrierten Prozessleitsystem garantieren eine optimale Betriebsweise sowie stabile Ablaufwerte. Geltende wasserrechtliche Vorgaben zur Ablaufqualität werden sicher einhalten und deutlich unterschritten.



Mechanischer Teil

Das Rohabwasser erreicht über das Kanalsystem das Überpumpwerk in Suhl – Mäbendorf. Dem Abwasser werden Grobstoffe wie z.B. Papier, Hygieneartikel, Speisereste etc. entnommen. Das Rechengut wird gewaschen, gepresst und anschließend einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Nachgeschaltet ist ein Rundsandfang, welcher Sand – und Kiesanteile entfernt. Diese werden gewaschen und fachgerecht entsorgt. Über das Pumpwerk werden bis zu 1950 m³/h Abwasser zur Kläranlage Suhl übergepumpt.

Auf der Kläranlage durchläuft das Abwasser einen weiteren Sandfang, welcher mit einem Fettfang kombiniert ist. Im Anschluss wird im automatischen Probenehmer in zyklischen Abständen die Zulaufprobe gezogen. Das Abwasser erreicht danach das Vorklärbecken. Hier sedimentieren alle sonstigen, noch enthaltene absetzbare Stoffe. Der sich am Boden absetzende Primärschlamm bildet die Grundlage für die spätere Gasproduktion.



Biologischer Teil

Im weiteren Verlauf erreicht das Abwasser die biologische Reinigungsstufe. Diese besteht aus vier Kombinationsbecken. In Ihnen sind je Belebungsbecken und Nachklärbecken zusammengefasst. Dabei wird in die Belebungsbecken komprimierte Luft eingeblasen. Die in den Belebungsbecken enthaltenen Mikroorganismen, auch Belebtschlamm genannt, bauen unter Sauerstoffverbrauch die enthaltenen gelösten Schmutzstoffe (größtenteils Kohlenstoff – und Stickstoffverbindungen) weitestgehend ab. Die Mikroorganismen entwickeln dabei eigene Biomasse, welche kontinuierlich entfernt werden muss, um gleichbleibende Biomasseverhältnisse zu erreichen. [siehe Schlammbehandlung]

Zur Phosphatentfernung werden dem Abwasser Fällungssalze zugegeben. Durch chemische Reaktionen (Fällungsreaktionen) werden die im Abwasser enthaltenden Phosphatverbindungen eliminiert. Diese finden sich später im Klärschlamm wieder.

Aus den Belebungsbecken fließt das Wasser weiter in die Nachklärbecken, in denen durch Sedimentationsprozesse der Belebtschlamm zu Boden sinkt. Dabei entsteht über dem abgesunkenen Belebtschlamm eine Klarwasserzone, welche bereits aus gereinigtem Abwasser besteht. Das gereinigte Abwasser durchläuft die Ablaufprobenahme und wird dem Vorfluter Hasel zugeführt. Der Belebtschlamm am Beckenboden wird den Belebungsbecken erneut zugeführt, da dieser wieder mit Sauerstoff versorgt werden muss.



Sandfiltration

Um die Ablaufqualität der Kläranlage weiter zu verbessern, ist im Jahr 2010 eine Sandfiltration nach dem System DynaSand errichtet worden und im Jahr 2011 in Betrieb gegangen. Dabei wird das zu filternde Abwasser durch ein Sandbett hindurch geleitet. Noch enthaltene Trübstoffe werden zurückgehalten. Die Filtration ist in der Lage, die Phosphorfracht erheblich zu senken und damit die Hasel weiter zu entlasten.



Schlammbehandlung

Nach Durchlauf durch den Voreindicker wird der Schlamm dem beheizten Faulturm zugeführt. In ihm findet unter herrschenden Temperaturen von ca. 33 – 35 °C die Gaserzeugung statt. In der weiteren Folge durchläuft der Schlamm zwei weitere Eindicker, welche nötig sind, die anschließende maschinelle Schlammentwässerung zu ermöglichen.

Der stabilisierte und teilweise mineralisierte Schlamm wird im über Entwässerungszentrifugen geführt und sein Wassergehalt nochmals reduziert. Pro Jahr entstehen dabei rund 3.000 t Klärschlamm.



Gasnutzung

Das beim Faulprozess entstehende Klärgas besteht zu einem Großteil aus Methan und besitzt Brenneigenschaften ähnlich dem Erdgas. Es wird hauptsächlich in der Mikrogasturbine zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt.



Übersicht Reinigungsleistung

Parameter Zulauf (Jahresmittel) Ablauf (Jahresmittel) Reinigungsleistung in %
Biolog. Sauerstoffbedarf BSB5 280 mg/l 3,0 mg/l 99 %
Chem. Sauerstoffbedarf CSB 520 mg/l 15 mg/l 97 %
Ammonium-Stickstoff NH4-N 35 mg/l 4,8 mg/l 86 %
Gesamt-Stickstoff Nges 40 mg/l 7,1 mg/l 82 %
Phosphat Pges 5,5 mg/l 0,5 mg/l 91 %